Techno Classica 2016: Bewegte Zeiten bei Skoda
ampnet – 5. April 2016. Skoda zählt zu den weltweit ältesten noch produzierenden Automobilherstellern und blickt auf eine äußerst „Bewegte Geschichte“ zurück. Unter diesem Motto stellt die tschechische Marke auch ihre 16 Exponate auf der Techno Classica in Essen (–10.4.2016). Gleichzeitig feiert das Unternehmen 115 Jahre Motorsport, 50 Jahre Skoda 1000 MBX, 40 Jahre Baureihe 105/220 und 25 Jahre Zugehörigkeit zum Volkswagen-Konzern.
Der Motorsport gehörte von Anfang zur Unternehmensgeschichte. Es begann
1901 mit dem Sieg eines Ein-Zylinder-Motorrads der Vorläuferfirma Laurin
& Klement beim anspruchsvollen Langstreckenrennen Paris-Berlin und
findet ihren heutigen Höhepunkt in den Erfolgen des Skoda Fabia R5 in
der WRC2-Kategorie der Rallye-Weltmeisterschaft. 1903 gewannen L &
K-Maschinen 32 von 34 Langstreckenrennen, bei denen sie antraten. In
Essen erinnern die Motorräder Typ TB, L 80 und CCR aus den Jahren 1902
bis 1905 an die frühen Erfolge.
Nach dem zweiten Weltkrieg sorgte der Skoda Supersport (Typ 966) für
Furore. Ende der 1940er-Jahre entwickelten die Ingenieure zwei Rennwagen
mit Vier-Zylinder-Reihenmotoren, die bis zu 180 PS leisteten und die
Einsitzer auf über 200 km/h beschleunigten. Beide gebauten Exemplare
galten jahrelang als verschollen, bis eines 2005 als buchstäblicher
Scheunenfund in der Slowakei auftauchte. 2006 zeigte Skoda auf der
Techno Classica diese Entdeckung in Einzelteilen, jetzt debütiert der
komplett restaurierte 966.
1975 begann die Zeit des legendären Skoda 130 RS. Bereits zwei Jahre
nach seiner Premiere fuhr er unter anderem zum Klassensieg bei der
berühmten Rallye Monte Carlo und gewann 1981 die Markenwertung in der
Tourenwagen-Europameisterschaft. Ausgestellt wird in Essen auch eine
Replika des Skoda Favorit F 2 Rallye – mit einem solchen Fahrzeug holte
die Marke 1994 den Rallye-Weltmeistertitel in der Fronttrieblerklasse.
Für die Vorkriegsproduktion des Automobilherstellers aus Mladá Boleslav
stehen die Fahrzeuge L & K So/200, Typ 422 und 110 Phaeton, die zu
den ersten Verkaufsschlagern der Marke zählen. Der Skoda Typ 110 Phaeton
war zudem das erste Modell, das nach dem Zusammenschluss von Laurin
& Klement mit dem Maschinenbaugiganten Skoda gefertigt wurde. Die
komfortable Oberklasselimousine trug noch die Signets beider Firmen.
Alle folgenden Automobile aus Mladá Boleslav trugen den jetzigen
Markennamen mit dem mit dem geflügelten Pfeil zu erkennen. Der in Essen
ausgestellte 110 Phaeton wurde 1928 produziert.
Mit einem modifizierten Skoda Rapid umrundeten im Jahr 1936 Jan
Prochaska und Jindrich Kubias in 97 Tagen die Welt. Unter schwierigsten
Bedingungen legte das Mittelklassemodell rund 27 000 Kilometer zurück.
In Essen erinnert ein Cabrio an die Baureihe.
Die Zeitreise führt weiter in die Nachkriegsjahre, die der Sportwagen
1100 OHC einläutete. Seinen 50. Geburtstag feiert auf der Messe in Essen
der Zweitürer 1000 MBX. Der geräumige Fünfsitzer mit Heckmotor und
-antrieb kam im Oktober 1966 auf den Markt. Er stellte seinerzeit den
Höhepunkt der 1,0-Liter-Klasse dar und war auch die Krönung der
beliebten Viertürer-Baureihe 1000 MB.
Zehn Jahre später ging die Modellfamilie 105/120 in Serie. In 14 Jahren
Bauzeit verkaufte sich das praktische und preiswerte Familienauto über
zwei Millionen Mal, machte die damalige Tschechoslowakei mobil und wurde
erfolgreich in viele weitere Länder exportiert. Ein 120 LS (M-Modell)
erinnert ebenso an den Verkaufsschlager wie der Prototyp T 742, der
erstmals vom Konzept „Heckmotor und Heckantrieb“ abwich – er trägt einen
Vierzylinder unter der Fronthaube, der seine Kraft an die Vorderräder
weiterleitet. Den Höhepunkt und gleichzeitig das Ende der Heckmotorära
begründete der Skoda 130 Rapid. In der Tschechoslowakei anfangs als
Garde und später auch international als Rapid verkauft, profitierte das
sportliche Coupé zunächst vom gleichen 1,2-Liter-Motor wie der Skoda
120. 1987 erhielt er mehr Leistung und ein deutliches Drehmomentplus von
13 Prozent – und mit dem neuen 5-Gang-Getriebe gelang ihm auch im
Westen ein Achtungserfolg. Ein Jahr später baute Skoda einen
Aluminiummotor und gab dem modifizierten Modell einen neuen Namen: Der
135 Rapid war der letzte Skoda mit Heckantrieb.
Ein wegweisendes Ereignis in der Geschichte der Marke jährt sich eine
Woche nach der Techno Classica: Am 16. April 1991, also vor 25 Jahren,
wurde Skoda Teil des VW-Konzerns. Das erste Modell unter dem gemeinsamen
Dach war Felicia aus dem Jahr 1994, von dem auf der Oldtimer-Messe
ebenfalls ein Exemplar steht.
Die Techno Classica in Essen gilt als die weltweit größte Oldtimermesse
ihrer Art. Im vergangenen Jahr erlebten rund 190 000 Besucher mehr als
1250 Aussteller. Skoda präsentiert sich traditionell in Halle 7, wo auch
weitere Marken der Volkswagen-Gruppe vertreten sind. (ampnet/jri)
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