In Deutschland sind zehn Prozent mehr Oldtimer unterwegs
ampnet – 16. Mai 2016. Der Bestand historischer Fahrzeuge in Deutschland ist im vergangenen Jahr erneut gewachsen. Zum 1. Januar 2016 waren 343 958 Pkw mit H-Kennzeichen gemeldet, das sind 10,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Gesamtzahl aller historischen Kraftfahrzeuge mit H-Kennzeichen – dazu zählen neben Pkw auch Nutzfahrzeuge, Zugmaschinen und Motorräder – liegt bei rund 388 000.Hamburg-Berlin-Klassik 2015: Die Oldtimer aus dem Fundus der VW-Erlebniswelt „Autostadt“ vor dem Berliner Olympiastadion. Foto: Auto-Medienportal.Net/Westermann
Die Rangliste der Oldtimer führt weiterhin der VW-Käfer an: 32 750
Fahrzeuge mit H-Kennzeichen bedeuten ein Plus von knapp 7 Prozent. Der
Mercedes-Benz Typ W 123 steht wieder klar auf Platz 2 mit 17 534
Fahrzeugen. Auch der Mercedes-Benz SL R107 hält seine Position und ist
mit 11 325 Fahrzeugen der dritthäufigste Oldtimer in Deutschland. Den
stärksten Zuwachs verzeichnete der Volkswagen Golf: plus 35 Prozent auf
4519 Exemplare. Neben dem Golf wird auch ein anderes frühes
Volumenmodell immer beliebter, nämlich der Opel Kadett, von dem 4280
Fahrzeuge mit H-Kennzeichen unterwegs sind. Etliche Fans hat eine
ostdeutsche Pkw-Legende: 2015 gab es 2032 Trabants mit H-Kennzeichen.
Der Trabant steht allerdings erst auf Platz 21.
„Die Volumenmodelle der 70er und 80er Jahre bekommen zunehmend
Kultstatus und werden immer mehr auch als echte Oldtimer betrachtet.
Ihre meist jüngeren Besitzer, die die Fahrzeuge hegen und pflegen,
bewahren damit ein wichtiges Stück neuerer automobiler
Alltagsgeschichte“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verband der
Automobilindustrie (VDA), jetzt in Berlin. Der VDA – so Wissmann – setze
sich dafür ein, dass Oldtimer mit H-Kennzeichen weiterhin als
technisches Kulturgut geschützt werden, damit sie auch künftig ohne
Probleme auf unseren Straßen unterwegs sein können.
Allerdings können nicht alle Fahrzeuge, die heute älter als 30 Jahre
sind, auch tatsächlich als Oldtimer betrachtet werden. So haben derzeit
zum Beispiel nur knapp 28 Prozent der angemeldeten Golfmodelle, die über
30 Jahre alt sind, ein H-Kennzeichen. Beim Kadett sind es nur gut 36
Prozent, beim VW Bus rund 54 Prozent. Dass Fahrzeuge trotz ihres Alters
von über 30 Jahren kein H-Kennzeichen tragen, kann mehrere Gründe haben.
So verzichten viele Oldtimerbesitzer aus steuerlichen Gründen auf
dieses besondere Kennzeichen. Bei dem Einheitssteuersatz von 191 Euro
für Oldtimer mit H-Kennzeichen sind Fahrzeuge mit einem Hubraum unter
800 Kubikzentimeter steuerlich günstiger, wenn man die normale
Zulassungsart wählt. So sind nur 13,1 Prozent aller 13 436 über
30-jährigen Trabis mit dem H-Kennzeichen als Oldtimer geadelt.
(ampnet/Sm)
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