Im Rückspiegel: 1960 startete Mitsubishi mit dem 500er durch
ampnet - 10. April 2017Im Jahr 1917 hat das legendäre „Model A“ die Historie von Mitsubishi im Automobilbau eingeleitet. Das globale Geschäft, aus dem die heutige Mitsubishi Motors Corporation hervorging, startete 1960 mit dem Mitsubishi 500.
Die Produktion von Personenwagen für den Privatbedarf war in
Nachkriegs-Japan weder priorisiert noch relevant. Infrastrukturen
befanden sich im Neuaufbau, das Straßennetz war in einem schlechten
Zustand und die Kaufkraft niedrig. Dazu kam ein Steuersystem, das
Nutzfahrzeuge – vom Schwerlaster bis zu Leichtbaudreirädern wie dem 1946
präsentierten Mizushima XTM 1 Pick-up – bevorzugte.
Mitsubishi 500. Foto: Auto-Medienportal.Net/Mitsubishi
Die japanischen Automobilhersteller hatten jahrzehntelang ihre
technologischen Kompetenzen in die Entwicklung von Schwerlastmaschinen,
Lkws, Bussen und Flugzeugen investiert. Dann fehlte das technische
Know-how für eine moderne und kostengünstige Produktion von
Großserienautomobilen. Angesichts dieser Problematik installierten die
japanischen Behörden zwischen 1952 und 1955 schrittweise Maßnahmen wie
Unternehmenssubventionen, günstigere Steuersysteme und
Einfuhrbeschränkungen, um den Aufbau einer modernen heimischen
Automobilindustrie zu fördern.
Die staatliche Unterstützung mündete 1955 in den vom Ministerium für
Internationalen Handel und Industrie (MITI) verkündeten „National
Vehicle Plan“, der die Entwicklung eines japanischen „Volks-Wagens“ mit
Standardkriterien für Gewicht, Fahrleistungen, Kraftstoffverbrauch und
sogar Zuverlässigkeit zum Inhalt hatte.
Nach mehreren PKW-Lizenzbauprojekten in Kooperation mit westlichen
Unternehmen wie den Modellen Kaiser-Frazer Henry J (1951) und Willys
Jeep (1953) beschloss Mitsubishi (oder genauer: die „Shin Mitsubishi
Heavy Industries, Ltd“), die Regierungsinitiative aufzugreifen und mit
dem Mitsubishi 500 die erste vollständige Eigenentwicklung des
Unternehmens in der Neuzeit zu verwirklichen.
Mitsubishi 500. Foto: Auto-Medienportal.Net/Mitsubishi
Bei der Neuschöpfung handelte es sich um einen kompakten Familienwagen
mit schlichtem, rationalem Design. Robust und einfach waren auch Technik
und Ausstattung mit einem Zweizylinder-OHV-Zweitaktmotor, Heckantrieb
und Basisfunktionen wie einem Einfach-Scheibenwischer und einem
Einzel-Fahrtrichtungsanzeiger an der B-Säule. Erstmals zu sehen war das
Fahrzeug auf der Tokio Motorshow 1959, die Markteinführung in Japan
folgte 1960.
Der Kaufpreis für den Mitsubishi 500 war mit 390 000 Yen derart günstig,
dass er in den japanischen Zeitungen zum schlagzeilenträchtigen Thema
avancierte. Ermöglicht wurde er vor allem durch das Know-how der
Mitsubishi-Ingenieure in der Luftfahrttechnik, was sich in
Belastungstests der Monocoque-Konstruktion auf unbefestigten Straßen
ebenso zeigte wie in dem Umstand, dass der Mitsubishi 500 als erstes
japanisches Automobil im Windkanal getestet wurde.
Die Ablösung des Großserienpioniers durch den 500 Super Deluxe im Jahr
1961 ist nicht zuletzt ein Symbol für das japanische Wirtschaftswunder
der 1960er Jahre. Der Nachfolger bot Platz für fünf Personen, schöpfte
25 PS aus 594 Kubikzentimetern Hubraum (anstatt 21 PS aus 493 cm3) und
beschleunigte temperamentvoller.
Insgesamt 13 289 Mitsubishi 500 und Super Deluxe wurden bis 1963 gebaut.
Vom Nachfolgemodell Colt 600 – dem ersten Mitsubishi mit dieser
Modellbezeichnung – verließen von 1963 bis 1965 exakt 13 739 Einheiten
die Produktionsstätte. (ampnet/nic)
Kommentare
Kommentar schreiben
Um einen Kommentar zu verfassen, müssen Sie angemeldet sein.
Noch nicht registriert? zur Registrierung
Das könnte dich auch interessieren: