Vor 60 Jahren kamen heute etablierte Technologien ins Auto
Die 1950er Jahre sind von der Massenmotorisierung der westlichen Welt geprägt. Das führt zu immer dichterem Straßenverkehr und zu steigenden Unfallzahlen. Vor diesem Hintergrund intensivieren die Mercedes-Benz-Techniker und Ingenieure die Arbeit an Lösungen für die Fahrzeugsicherheit. So wird 1958, 18 Jahre vor der Einführung der Gurtpflicht in der Bundesrepublik Deutschland, der Sicherheitsgurt erstmals als Sonderausstattung in Mercedes-Benz Personenwagen angeboten.
Die 1950er Jahre sind von der Massenmotorisierung der westlichen Welt
geprägt. Das führt zu immer dichterem Straßenverkehr und zu steigenden
Unfallzahlen. Vor diesem Hintergrund intensivieren die
Mercedes-Benz-Techniker und Ingenieure die Arbeit an Lösungen für die
Fahrzeugsicherheit. So wird 1958, 18 Jahre vor der Einführung der
Gurtpflicht in der Bundesrepublik Deutschland, der Sicherheitsgurt
erstmals als Sonderausstattung in Mercedes-Benz Personenwagen angeboten.
Seine Premiere hat der Sicherheitsgurt bei Mercedes-Benz im 300 SL
Roadster (W 198, 1957 bis 1963). Das Rückhaltesystem ist als Beckengurt
ausgeführt, ähnlich wie im Flugzeug. Dazu passt die Ankündigung der
neuen Sonderausstattung im Jahr 1957 als „Gurt zum Anschnallen,
Flugzeugbauart“. Eingeführt wird das System 1958 bereits unter dem heute
noch gängigen Namen Sicherheitsgurt.
Je Sitz kostet die Sonderausstattung im 300 SL Roadster damals 110 DM.
Zum Vergleich: Für ein Radiogerät des Modells Becker Mexiko mit
automatischer Antenne müssen die Käufer des eleganten
Hochleistungssportwagens zur selben Zeit als Sonderausstattung 810 DM
bezahlen. Noch 1958 bietet Mercedes-Benz für alle Personenwagen mit
vorderen Einzelsitzen vergleichbare Sicherheitsgurte an. Im
Mercedes-Benz 220 S (W 180) kosten sie zum Beispiel 120 DM, im Typ 300
(W 189) 150 DM pro Sitz.
Das Rückhaltesystem Sicherheitsgurt wird kontinuierlich
weiterentwickelt. Aus den an der Karosserie befestigten Bauch-
beziehungsweise Beckengurten werden zunächst Schultergurte mit zwei
Befestigungspunkten (ab 1961 für alle Fahrzeuge mit Gurtbefestigung an
den Vordersitzen) und schließlich der Dreipunktgurt. Er setzt sich Ende
der 1960er-Jahre durch und wird in Kombination mit einer Aufrollfunktion
zum Sicherheits-Automatikgurt. Dieser wird 1973 bei allen Mercedes-Benz
Personenwagen als Serienausstattung auf den Vordersitzen und 1979 auch
auf den Fondplätzen eingeführt.
Bereits im Mai 1948 hatte Mercedes-Benz die durch den Zweiten Weltkrieg
unterbrochene Forschungs- und Entwicklungsarbeit wieder aufgenommen.
Dabei standen Lösungen für die passive Sicherheit im Vordergrund. Aber
auch Lösungen für die sogenannte Konditionssicherheit führt die
Stuttgarter Marke ein, wie im Jahr 1958 besonders die
Repräsentations-Fahrzeuge des Typs 300 (intern 300 d, W 189) zeigen:
Durch die Einführung von Servolenkung und Klimaanlage wird der Komfort
des Fahrers gesteigert. Das wird auch als Beitrag zu einem entspannten,
ermüdungsfreien und damit sicheren Fahren gewertet.
Ab März 1958 wird zunächst im Mercedes-Benz 300 das
ZF-Saginaw-Servo-Lenkgetriebe als Sonderausstattung angeboten.
Voraussetzung dafür war die Ausführung mit Automatikgetriebe. Damit ist
das als „Adenauer-Mercedes“ bekannte Fahrzeug das erste
Mercedes-Benz-Automobil mit Servolenkung. Im Dezember des gleichen
Jahres folgt dann – ebenfalls für den Typ 300 – eine Klimaanlage als
Sonderausstattung. Sie zielte seinerzeit vor allem auf Kunden in Ländern
mit tropischem Klima ab und wird deswegen als Kühlanlage angeboten. Das
Komfortmerkmal kostet damals 3500 DM Aufpreis – fast so viel wie ein
fabrikneuer Volkswagen „Käfer“ .
Die Innovationskultur führt bei Mercedes-Benz auch dazu, dass neue
Technologien bald in der Großserie verfügbar sind. Als typisches
Beispiel dafür steht der 115 PS (85 kW) starke Mercedes-Benz 220 SE
„Ponton“ (W 128) mit Benzineinspritzung. Er wird Anfang September 1958
vorgestellt. Mit diesem Fahrzeug hält die seinerzeit bereits seit
einigen Jahren etablierte Technologie zur Leistungs- und
Effizienzsteigerung schließlich Einzug in die Mercedes-Benz
Großserienfertigung. Der Aufpreis gegenüber dem Typ 220 S mit
Vergasermotor (W 180) beträgt 1900 DM.
Text: ampnet/Sm
Text: ampnet/Sm
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