Im Rückspiegel: Nummer acht lebt – 1959 wurde Skodas Bestseller geboren
Mit mehr als 6,5 Millionen verkauften Exemplaren aller Modellgenerationen ist der Octavia des Bestseller von Skoda. Mit der Neuauflage der Kompaktbaureihe im Jahr 1992 legte das Unternehmen den Grundstein für seine Weltkarriere. Der erste Skoda mit dem Namen Octavia rollte im Januar 1959 im Werk Mladá Boleslav vom Band.
Der lateinische Begriff „octavia“ bedeutet „die Achte“ – war doch das
vor 60 Jahren erschienene Fahrzeug das achte Modell der Marke nach dem
Zweiten Weltkrieg und zugleich das achte mit damals hochmoderner
Einzelradaufhängung rundum, die der Hersteller 1933 eingeführt hatte.
Die ersten zweitürigen Octavia wurden in den ersten Wochen noch
gemeinsam mit den Vorgängermodellen S 440 und S 445 produziert. Unter
der Motorhaube arbeitete ein Reihenvierzylinder mit 1,1 Litern Hubraum
und einer Leistung von 40 PS (29 kW), der über ein Vier-Gang-Getriebe
die Hinterräder antrieb. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 110 km/h, der
Durchschnittsverbrauch lag bei 7,7 Litern Benzin auf 100 Kilometer.
Technische Neuerungen wie die Vorderachse mit Spiralfedern und
Drehstabstabilisator bescherten dem Wagen einen hohen Fahrkomfort und
ein angenehmes Handling. Die Einführung der asymmetrischen Scheinwerfer
im Laufe des Jahres 1959 erhöhte die aktive Sicherheit. Als
leistungsstärkere Variante stellte Skoda ebenfalls 1959 den Octavia
Super mit 1,2-Liter-Motor und 45 PS (33 kW) vor. Schnell war die
Modellreihe im In- und Ausland sehr gefragt.
Auf dem Auto-Salon in Genf feierte am 10. März 1960 der noch
sportlichere Octavia Touring Sport seine Premiere, dessen Leistung auf
50 PS (37 kW) angehoben wurde. Skoda beantragte beim
Automobil-Weltverband FIA die Homologation des TS für Rennen und Rallyes
in der Klasse der nicht modifizierten Straßenfahrzeuge – damit war der
Weg frei, den bis zu 130 km/h schnellen Zweitürer im Motorsport
einzusetzen. Mit Klassensiegen in den Jahren 1961,1962 und 1963 gelang
dem Octavia TS der Hattrick bei der Rallye Monte Carlo.
Am 11. September 1960 präsentierte Skoda in Brünn den ersten Octavia
Combi mit einer zweiteiligen, horizontal geteilten Heckklappe. Trotz
kompakter Außenabmessungen bot das Fahrzeug selbst bei voller Besetzung
mit fünf Personen einen Kofferraum eine Ladelänge von 96,5 Zentimetern
und ein Volumen von 690 Litern bis zum Dachhimmel. Nach Umklappen der
hinteren Rücksitzlehnen ließen sich bis zu 1050 Liter Gepäck verstauen.
Die zweitürige Limousine wurde bis 1964 gebaut – am 11. April rollte das
letzte Exemplar in Mladá Boleslav vom Band. Als direkter Nachfolger
trat die völlig neu konstruierte Baureihe Skoda 1000/1100 MB mit
selbsttragender Karosserie und Heckmotor an. Der Combi wurde hingegen
noch lange Jahre weitergebaut, hatte der neue MB doch einen Heckmotor.
Der letzte Octavia Combi verließ am 21. Dezember 1971 das Werk Kvasiny.
Zwischen 1959 und 1971 entstanden insgesamt 360 000 Octavia, darunter
mehr als 54 000 Kombiversionen. Der Octavia lieferte zudem 1966 die
technische Basis für das erste in Neuseeland hergestellte Automobil: Der
Trekka entstand in enger Zusammenarbeit mit dem tschechischen
Automobilhersteller und hatte das verkürzte Chassis des Octavia Superb
als Basis. Der Mehrzweckwagen gilt als einer der Vorläufer der aktuellen
SUV-Modelle von Skoda.
Spätestens mit dem Debüt des ersten Octavia der neuen Generation wurde
der Modellname zum Synonym für die gesamte Marke. 1992 – kurz nach der
Eingliederung des tschechischen Automobilherstellers in den
Volkswagen-Konzern – startete die Entwicklung des völlig neuen Modells,
das auf die legendäre Typenbezeichnung zurückgriff. Der auf der
Plattform des VW Golf IV erstandene Wagen zeichnete sich durch sein
Stufenheckdesign mit großer Heckklappe aus und debütierte am 4. April
1996. Der Kofferraum fasste 528 bis 1328 Liter. Im März 1998 folgte der
Kombi, 1999 die erste Allradversion dazu. Bis November 2010 entstanden
970 000 Limousinen und mehr als 470 000 Kombis der ersten neuen
Octavia-Generation. 1,6 Millionen Limousinen und 900 000 Combi waren es
dann schon bei der zweiten Generation, die zwischen 2004 und 2013 gebaut
wurde.
Die aktuelle dritte Modellgeneration wird seit November 2012 produziert
und erhielt im Februar 2017 eine umfassende Aktualisierung. Mehr als 2,5
Millionen Kunden entschieden sich bislang dafür. In Deutschland liegt
der Octavia seit Jahren als einziges Importmodell in den Top Ten der
Zulassungsstatistik. Außer im Stammwerk Mladá Boleslav rollt der Octavia
auch in China, Indien, Russland, Kasachstan und Algerien vom Band.
Text: ampnet/jri
Kommentare
Kommentar schreiben
Um einen Kommentar zu verfassen, müssen Sie angemeldet sein.
Noch nicht registriert? zur Registrierung
Das könnte dich auch interessieren: