Exklusiv: Elektrischer Jungbrunnen für den alten Mini
Genau 60 Jahre sind es am 18. August 2019 her, dass die damalige British Motor Corporation erstmals ein Auto in die Verkaufsräume schob, dass sich in kurzer Zeit zur Legende entwickelte, den Austin Mini. In diesen Tagen erweckt das britische Unternehmen Swindon Powertrain aus der Grafschaft Wiltshire in der Nähe von Bristol den Senior elektrisch zu neuem Leben.
Swindon-Ingenieure und -Techniker entwickelten einen maßgeschneiderten
Antriebsstrang und eine Batterie, um den jetzt strombetriebenen
Mini-Motor mit 110 PS (80 kW) in die Lage zu versetzen, von null auf 100
km/h in 9,2 Sekunden zu beschleunigen und es bis auf eine
Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h zu bringen. Die Reichweite mit einer
in vier Stunden voll aufgeladenen Batterie soll 200 Kilometer betragen.
Der Ur-Mini machte mit einer ganzen Reihe automobiltechnischer
Traditionen Schluss: Außen winzig und innen mit Platz für vier
Erwachsene besaß der nur gut drei Meter kurze Kleine einen quer
eingebauten und anfangs 848 Kubikzentimeter großen Frontmotor mit 34 PS
(25 kW). Das Wägelchen gewann nicht nur die Herzen zahlreicher
Autofahrer in aller Welt, sondern als Mini Cooper S auch viele
Motorsport-Veranstaltungen, davon dreimal die Rallye Monte Carlo. Niki
Lauda startete mit ihm seine Karriere, die Beatles ließen sich in London
maßgeschneiderte Sonderausgaben bauen.
Der Swind E Classic Mini basiert auf der Idee des Swindon
Powertrain-Chefs Raphael Caillé, der davon überzeugt ist, mit ihm ein
Elektroauto voller Emotionen zu produzieren, mit denen sich Menschen aus
allen Gesellschaftsschichten sofort identifizieren können. „Es ist das
erste Mal, dass ein elektrifizierter klassischer Mini in Produktion
geht“, sagt er. „Es gab bereits Versuche mit Einzelstücken und
Prototypen, aber Swind ist das erste Unternehmen, das ein solches Auto
der Öffentlichkeit vorstellt, produziert und verkauft. Der klassische
Mini hat einen ganz besonderen Platz in den Herzen der Menschen, nicht
nur in Großbritannien, sondern weltweit. Das Design von Sir Alec
Issigonis aus dem Jahr 1959 war schon damals bahnbrechend und ist es
immer noch.“
Obwohl BMW, Produzent des heutigen Mini, auf der New York Auto Show 2018
einen klassischen, elektrisch angetriebenen Mini als Blickfang auf
seinem Stand präsentierte, wird das kommende batterieelektrische
Serienmodell eher modern als retro aussehen. Wer sich nach der
ikonischen Mini-Ästhetik sehnt, aber auf saubere, moderne Technologie
Wert legt, ist mit der britischen Swind-Version gut bedient, allerdings
zu einem mehr als stolzen Preis. Die limitierte Auflage von 100
Fahrzeugen ist ab sofort erhältlich und kann entweder als Links- oder
Rechtslenker bestellt werden. Der Preis beginnt bei umgerechnet 90 000
Euro und beinhaltet eine unbegrenzte Kilometer-Garantie von einem Jahr
und TÜV-Zulassung. Nach dem 29. März dürfte das Auto – je nachdem wie
der Brexit ausgeht – auf dem Kontinent noch um einiges teurer werden.
Dafür besteht jeder Swind E Classic Mini aus einem klassischen
Mini-Oldtimer, dessen Karosserie komplett restauriert wird, bevor das
Unternehmen einen eigenen elektrischen Antriebsstrang mit Motor und
einem 24-kWh-Lithiumionen-Akku sowie einiges an moderner Technik
installiert. Die Leistung ist zwar im Vergleich zu neuen
Elektrofahrzeugen eher bescheiden, sollte aber für den auffälligen
Stadtflitzer ausreichen. Im Inneren gibt es USB-Ladestationen für mobile
Geräte, ein Infotainment- und Navigationssystem, Servolenkung,
Klimaanlage, Sitzheizung sowie beheizte Front- und Heckscheibe. Andere
Daten erinnern an den Alten: Das Auto hat einen Wendekreis von 8,6
Metern und wegen des fehlenden Benzintanks ist sogar mehr Platz im
Kofferraum vorhanden.
Zeitgemäßer Korrosionsschutz in Verbindung mit einem völlig neuen
Bremssystem, modernisiertem Fahrwerk und verbesserter Federung sollen
dafür sorgen, dass mit dem Elektro-Mini von Swind wesentlich einfacher
auszukommen ist als mit anderen Klassiker. Nur Oldtimer-Puristen dürften
angewidert die Nase rümpfen.
Text: ampnet/Hans-Robert Richarz, cen
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Jiro
28. Feb 2019
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