125 Jahre Skoda: Sagitta – 1936 nicht gerade pfeilschnell
Das meistverkaufte Automobil von Skoda zwischen den beiden Weltkriegen war der Popular. Doch der 1934 vorgestellte Bestseller der Marke aus Mladá Boleslav legte in den Folgejahren bei Hubraum und Motorleistung, Abmessungen und Preis immer weiter zu. Das eröffnet eine Lücke eine erschwinglichere Alternative: den 995 Popular „Liduška“. Dessen Entwicklung begann 1936 mit Prototypen, bei denen die Böhmen mit ungewöhnlichen Antrieben experimentierte. Zwei dieser sogenannten Skoda Sagitta sind erhalten geblieben.
Skoda Sagitta, einer von insgesamt neun Prototypen aus dem Jahr 1936. Foto: Auto-Medienportal.Net/Skoda
Zentralrohrrahmen und Einzelradaufhängung
Auch mit dem Abschied von Fahrzeugen, die auf einem Leiterrahmen basierten, machte Skoda einen wichtigen Schritt hin zu Automobilen, die sich ein größerer Teil der Bevölkerung leisten konnte. Die Entwicklung der neuen Modellgeneration mit deutlich leichterem Zentralrohrrahmen und fortschrittlicher Einzelradaufhängung, die größeren Fahrkomfort bei gleichzeitig geringerem Wartungsbedarf bot, begann im Sommer 1932 unter der Leitung von Josef Zubatý im Prager Stadtteil Letňany.
Skoda Sagitta. Serienmodell von 1938 als Skoda 995 Popular "Liduska". Foto: Auto-Medienportal.Net/Skoda
Der Viertakter hatte sich durchgesetzt
Für das neue Serienmodel, den 1933 vorgestellten 420 Standard, hatte sich dennoch erneut der laufruhige, wirtschaftliche und zuverlässige Viertakt-Vierzylinder durchgesetzt. Ebenso wie der im Februar 1934 eingeführte 418 Popular verfügte er über einen Hubraum von 902 ccm. Ab April 1934 ergänzte der Skoda 420 Popular mit 995 ccm großem und 22 PS starkem Vierzylinder das Programm. Obwohl die Herstellung dieser Motoren rund 650 Kronen mehr kostete, konnte Skoda das neue Fahrzeugkonzept zu einem Preis anbieten, der es mit den Zweizylindermodellen der Mitbewerber aufnahm. Bei Einsatz deutlich hochwertigerer Materialien sank der Neupreis des 418 gegenüber dem vergleichbaren Vorgängermodell – dem viersitzigen Skoda 420 Standard – dank Fließbandfertigung von 29.800 Kronen auf 18.800 Kronen.
Skoda Sagitta. 1939 verkaufte Skoda die Prototypen an Privatleute. Foto: Auto-Medienportal.Net/Skoda
Transaxle-Einheit im Kleinwagen
Ein erster Versuchsträger stand im April 1936 auf den Rädern. Mit Zentralrohrrahmen und vier einzeln aufgehängten Rädern mit querliegenden, halbelliptischen Blattfedern setzte er auf das inzwischen bewährte Konzept von Skoda. Welche Karosserie dieser Prototyp trug, ist nicht mehr bekannt. Ihm folgten auf jeden Fall zwei Cabrios, ein Zweitürer mit vier vollwertigen Sitzen statt einer 2+2-Anordnung und vier Coupés, die sich unter anderem durch seitliche Schiebe- oder Senkfenster voneinander unterschieden.Ein Skoda mit Luftkühlung
Unter der Motorhaube mit integriertem Kühlergrill verrichteten die V2-Zylinder-Viertakter aus dem Versuchsprogramm des Ingenieurs Zubatý ihren Dienst – jetzt mit SV-Ventilsteuerung, 844 ccm Hubraum und einer Leistung von 15 PS bei 3000 Umdrehungen pro Minute. Anders als sonst bei Skoda üblich, waren sie luft- statt wassergekühlt und besaßen einen Vierblatt-Ventilator aus Leichtmetall sowie je ein Kapillar-Thermometer hinter den gerippten Zylinderköpfen. Ihre für die Testfahrer gut erkennbaren Anzeigen wurden am Armaturenbrett angebracht, das den des Popular ähnelte.Der Serienbau blieb ihnen verwehrt
In Serie gingen die gefälligen Kleinwagen zwar nicht, ihren Zweck erfüllten sie trotzdem: Viele Elemente inklusive der Motoranordnung längs vor der Vorderachse und dem in die Motorhaube integrierten Kühlergrill, was Arbeiten am wassergekühlten Vierzylinder erleichterte, fanden ihren Weg in den ab November 1938 gebauten 995 Popular „Liduška“. Der wurde trotz seines aufwändigeren, 995 ccm großen und 22 PS starken Motors und der 400 Millimeter längeren Karosserie zu einem echten Preis- und Verkaufsschlager: Skoda verlangte für ihn lediglich 17.300 Kronen ohne Umsatzsteuer. Bis 1946 liefen insgesamt 1478 Exemplare vom Band.Kommentar schreiben
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